Täglich werden im Spital sowie in Praxen unzählige Patientendaten generiert.
Von der kleinsten Schürfwunde bis hin zur schweren Systemerkrankung wird alles
feinsäuberlich untersucht und dokumentiert. Das Potenzial dieser Daten ist
längst bekannt (Big Data), doch gestaltet sich die Auswertung von Fliesstext
als sehr zeit- und personalintensiv. Aus diesem Grund wird nur ein kleiner
Bruchteil der Informationen überhaupt ausgewertet und dem Spital sowie Praxen
entgehen somit wichtige Erkenntnisse, welche für die medizinische Entwicklung
sowie für die Prozessoptimierung verwendet werden könnten.
In der Schweiz leben knapp 2 Millionen Menschen ohne Schweizer
Staatsangehörigkeit. Davon sind zwischen 150’000 und 300’000 Personen, welche
der lokalen Landessprache nicht mächtig sind. Diejenigen, welche in einer der
Landessprachen kommunizieren aber sich nur beschränkt ausdrücken können, sind
dabei nicht mit eingerechnet.
Es ist Donnerstag, kurz nach 13:00 Uhr. Ein normaler Tag auf der
Notfallabteilung eines Regionalspitals. Die zuständigen Assistenzärzte sind in
einem Schichtbetrieb eingeteilt. Neben einem Früh-, Mittel- und Spätdienst
existiert noch der Nachtdienst. 365 Tage im Jahr werden alle Patientinnen und
Patienten empfangen und behandelt. Beim Eintreten in den Notfall wird schnell
klar, dass wieder sehr viel los ist. Das Wartezimmer ist voll und die
Patienten wirken etwas unruhig. Wirklich krank sehen die meisten aber nicht
aus. Wie lange sie wohl schon warten? Die Vorahnung bestätigt sich rasch. Vier
Patienten warten schon seit über einer Stunde und konnten nur kurz ärztlich
beurteilt werden. Nichts Dringendes heisst es. Keine Zeit verlieren und
effizientes Arbeiten ist nun entscheidend. Diese Beschreibung ist schon lange
keine Ausnahme mehr, sondern eher die Regel in Schweizer Notfallstationen.