Anamnese-Erhebung durch Hilfspersonal ohne medizinische Ausbildung?
Die Anamnese-Erhebung und Dokumentation sind aufwändige Arbeiten, welche beim medizinischen Fachpersonal viele zeitliche Ressourcen in Anspruch nehmen. In diesem Artikel stellen wir innovative Konzepte vor, wie ÄrztInnen und Pflegefachpersonen effektiv davon entlastet werden können.
Schwierige Rekrutierung von medizinischem Fachpersonal
Viele Krankenhäuser kennen das Problem: Die Rekrutierung von medizinischem Fachpersonal gestaltet sich schwierig und es wird immer mehr zu einer Herausforderung, genügend Pflegefachpersonen und Ärztinnen für einen reibungslosen Betrieb zu finden. Meldungen von ganzen Bettenstationen, welche aufgrund von Personalmangel geschlossen werden müssen, sind keine Seltenheit mehr.
Mit Covid-19 hat sich diese Problematik weiter verschärft. Einerseits ist die Betreuung der Patienten aufgrund der erforderlichen Hygienemassnahmen aufwändiger geworden. Andererseits führt die Krankheit und die damit verbundenen Isolations- und Quarantäneregeln auch beim Personal zu Ausfällen und Engpässen.
Ein grosser Anteil der Arbeitszeit von Ärztinnen und Pflegefachpersonen fällt auf die Anamneseerhebung und die medizinische Dokumentation. In verschiedenen Untersuchungen wurde der Anteil dieser Aufgaben auf 30 - 50% der gesamten Arbeitszeit geschätzt. Es stellt sich berechtigterweise die Frage, ob diese Arbeiten zwingend durch das knappe, hochqualifizierte medizinische Personal erledigt werden müssen, oder sich allenfalls andere Möglichkeiten für diese zeitaufwändigen Aufgaben anbieten.
Möglichkeiten zur Entlastung des Fachpersonal
Viele Kliniken und Arztpraxen setzen schon heute auf Fragebogen, mit welchen bestimmte Basisinformationen bereits vor Eintritt direkt von den Patienten erhoben werden. Die Zeitersparnis für das medizinische Personal ist aber oftmals bescheiden. Zum einen ist die Anamneseerhebung in den meisten Fällen zu komplex, als dass diese mit einem einfachen statischen Fragebogen abdeckt werde könnte. Zum anderen müssen die Informationen spätestens für den Entlassbrief in Berichtsform mit entsprechender medizinischer Terminologie übersetzt werden, was die anfängliche Zeitersparnis bei der Informationsbeschaffung wieder zunichte macht.
sublimd hat sich seit mehreren Jahren auf die medizinische Informationsbeschaffung und -verarbeitung zur Entlastung von Ärzten und Pflegefachpersonen spezialisiert. Das Ergebnis dieser langjährigen Entwicklungsarbeiten, welche in enger Kooperation mit mehreren Krankenhäusern vorangetrieben wurden, ist eine moderne Software-Plattform mit dem Ziel, das Leben von Ärzten und Pflegefachkräften zu erleichtern.
Bei sublimd Check-in handelt sich um einen webbasierten Anamnese-Bot, welcher von Patienten eine vollständige Anamnese erhebt und daraus automatisiert einen medizinischen Bericht bereitstellt. Das System kann sowohl vor Ort im Wartezimmer mit Hilfe eines Tablets oder Smartphones, als auch zu Hause bei der Patientin über einen herkömmlichen Webbrowser eingesetzt werden. Der vom Bot bereitgestellte Bericht dient den Pflegefachpersonen und Ärzten als erste Informationsquelle zur Vorbereitung des Gesprächs, gleichzeitig ist damit auch ein grosser Teil der Dokumentation bereits erledigt.
Die Effektivität des Bot-Systems, welches seit einigen Jahren in mehreren Krankenhäusern im Einsatz steht, wurde in einer des Universitätsspitals Basel durchgeführten Studie wissenschaftlich untersucht und die Resultate im Acute Medicine Journal publiziert.
«The main results of our study are the confirmation of effectiveness, the evidence of increased efficiency, and an excellent usability of sublimd for medical history taking.»
— Acute Medicine Journal: Usability of a Web-based Software Tool for History Taking in the Emergency Department
Bot-Einsatz dank Hilfspersonal grundsätzlich bei allen Patienten möglich
Insbesondere in Notaufnahmen, aber auch in Sprechstunden oder auf Bettenstationen, kommt es immer wieder vor, dass sich Patienten aufgrund ihres Alters oder reduzierten Allgemeinzustandes die Bedienung eines Tablets nicht zutrauen. Statt in solchen Situationen die gesamte Informationsbeschaffung dem ohnehin schon unter Zeitdruck stehenden medizinischen Personal aufzubürden, bietet sich hier die Möglichkeit an, Hilfspersonal einzubinden. Geführt vom Bot kann dieses die Anamnese-Erhebung übernehmen und so das Fachpersonal spürbar entlasten. Da die Software von sublimd primär für Laien konzipiert wurde, sind keine medizinischen Kenntnisse erforderlich, der sichere Umgang mit einem Tablet oder Smartphone reicht aus. Für die Aufgabe eignen sich beispielsweise studentische Hilfskräfte, Personen im Zivildienst oder PraktikantInnen.
Selbstverständlich ist die computergestützte Anamnese kein Ersatz für das ärztliche Gespräch. Die Erfahrungen zeigen aber, dass die Anamneseerhebung durch die Vorbereitung deutlich effizienter wird und insbesondere auch bei der aufwändigen Dokumentation viel Zeit eingespart werden kann. Damit hat das medizinische Fachpersonal den Kopf frei für die eigentliche Versorgung der Patienten.
Im Gegensatz zum medizinischen Fachpersonal sind die Hilfskräfte deutlich leichter zu finden und kostengünstiger, da kein spezifisches Know-How erforderlich ist.
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